Salomé schreibt auf Instagram unter hope_on_the_road über ihren bunten Mix aus Alltagsgeschichten, Reiseabenteuer im Van, kleine und große Glücksgeschichten, Inklusion, Nachhaltigkeit und vieles mehr. Am 21.3. hat sie Geburtstag – für die Familie ein doppelter Feiertag. Ihre Gedanken zum 21.3.2021 dürfen wir hier teilen.
Happy Birthday to me!
Happy World-Down-Syndrome-Day to you!
Was für ein Tag!
Wenn ihr euch heute in der richtigen Filterblase herumtreibt, wird euer Feed von bunten Socken und strahlenden Gesichtern nur so geflutet.
Da wird Vielfalt gefeiert.
Liebe zelebriert.
Eine Extraportion Freude hinaus in die Welt geschickt.
Einfach großartig!
Doch wenn ich mir heute etwas wünschen könnte, dann wäre es, dass dieser Tag seinen bitteren Nebengeschmack verliert.
Dass Menschen mit Down-Syndrom nicht nur an diesem einen Tag gehört und gesehen werden. Sondern an jedem anderen auch.
Dass hinter ihrem Lebenswert ein Ausrufezeichen steht. Kein Fragezeichen!
Egal, ob sie viel lachen oder wenig.
Dass ihre bereichernden Stärken genauso zum Allgemeinwissen gehören, wie all die stumpfen Klischees.
Dass es selbstverständlich wird, von frühester Kindheit an zusammen zu leben, zu lernen, zu wachsen.
Die Parallelwelt aus eigenen Kitas, Schulen, Arbeitsplätzen der Vergangenheit angehört. Man nicht erst bei überraschender Diagnose mühsam ergoogeln muss, was DS eigentlich ist und ob es das eigenen Leben ruinieren könnte.
Dass ein Kind Grund zur Freude ist.
Betretenes Schweigen, Wegschauen, Mitleidsbekundungen und dadurch auch Scham, Stigma, Rechtfertigungsdruck der Eltern ein Ende haben.
Ihnen überschwänglich gratuliert wird, egal, wie viele Chromosomen ihr Baby hat. Egal, wie es aussieht. Egal, was es zur Leistungsgesellschaft beitragen wird.
Dass Menschen mit DS darin unterstützt werden, einen Schulabschluss zu machen. Sie die Wahl zwischen Arbeit in Werkstätten und erstem Arbeitsmarkt haben. Und wie auch immer sie sich entscheiden, einen fairen Lohn erhalten.
Dass ‚Es ist normal, verschieden zu sein‘ über bunte Socken hinaus geht, die Filterblase sprengt, Selbstverständlichkeit wird.
Danke für eure Glückwünsche zum Geburtstag!
Der sich für mich in den letzten Jahren verändert hat.
Nicht mehr nur Feierei und Yippiejayay.
Sondern immer auch Nachdenklichkeit und Aktivismus.
Mehr als alle Gratulationen wünsch ich mir,
dass ihr euch mit uns für Veränderung stark macht.
Und der 21.3. für mich eines Tages wieder zur reinen Party wird.